Balance im Darm – stabil im Leben

Der Darm – unser größtes Immunorgan

Unser Darm verfügt nicht nur über viele erstaunliche Eigenschaften – mit einer Länge von acht Metern und einer Innenfläche von 400 Quadratmetern ist er auch das größte Organ unseres Körpers.

Rund um die Uhr im Einsatz
Eine der wichtigsten Aufgaben des Darms ist es, Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen und in den Blutkreislauf zu schleusen.

Die drei Funktionseinheiten des Darms
Unser Darm setzt sich unter anderem aus drei Funktionseinheiten zusammen. Die erste ist die sogenannte Darmflora.

So groß wie ein Basketballfeld und so lang wie ein LKW – der Darm ist unser größtes Organ.

Die Darmflora – hier tummelt sich das Leben

Dass Bakterien in unserem Darm leben, ist völlig normal. Das Zusammenspiel von Mensch und Mikroorganismen hat sich im Laufe von Jahrmillionen entwickelt und bringt beiden Vorteile. Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang von einer Symbiose.

Diese natürliche bakterielle Besiedlung des Darms wird als „Darmflora“ (oder auch als „Mikrobiota“) bezeichnet. Zu ihr gehören Bakterien wie z. B. die Lactobazillen und Bifidobakterien.

Eine ausgeglichene Darmflora ist für den Menschen wichtig. Sie stellt Substanzen her, die wichtig für die Darmschleimhaut sind und diese unterstützen. Nicht zuletzt aber unterstützt die Darmflora unsere Abwehrkräfte, indem sie das darmeigene Immunsystem moduliert.

Die Darmflora besteht aus Milliarden von nützlichen Mikroorganismen. Die zweite Einheit ist die Darmschleimhaut selbst. Ihre Zellen sind wie ein Maschennetz miteinander verbunden. Die dritte Einheit ist das darmeigene Immunsystem. Es überwacht ständig den Darminhalt.

Der Darm und seine Funktionseinheiten

Hochleistungsorgan Darm

  • Während unseres Lebens passieren 40 Tonnen Nahrung den Darm.
  • Die Darmzellen erneuern sich so schnell, dass jeden Tag ein viertel Kilogramm davon abstirbt und durch neue ersetzt wird.
  • 60 % aller Abwehrzellen (weiße Blutkörperchen) befinden sich im darmeigenen Immunsystem.

Die Darmflora – ein Universum für sich

  • Im Dickdarm eines gesunden Menschen leben über 400 Bakterienarten.
  • Insgesamt leben in unserem Darm mehr als 100 Billionen Bakterien. Das sind mehr, als unser Körper Zellen hat.
  • Die Darmbakterien machen im Durchschnitt 700 Gramm unseres Körpergewichts aus.
  • Die Zusammensetzung der Darmflora ist so individuell wie ein Fingerabdruck.

Abwehrfunktion einer gesunden Darmflora

Die Stammvielfalt im Verdauungstrakt

Darmflora in Balance

Normalerweise be ndet sich unsere Darm ora in einer stabilen Balance. Das betrifft sowohl die verschiedenen Stämme von Mikroorganismen, die den Darm bevölkern, als auch deren Anzahl. Allerdings sind unterschiedliche Faktoren in der Lage, die Zusammensetzung der Darmflora in gewissem Umfang zu beein ussen.

So können z. B. Umwelteinflüsse oder Medikamente auf die Darmflora einwirken. Eine stabile Darmflora ist jedoch notwendig, um die Balance im Darm aufrechtzuerhalten.

Wichtige Bakterien im Darm sind:

• Bifidobakterien
• Lactobazillen
• Streptokokken

Probiotika – das Pro für die Darmflora

Probiotika bedeutet so viel wie „für das Leben“. Die Weltgesundheitsorganisation de niert Probiotika als lebende Mikroorganismen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken, wenn sie in ausreichenden Mengen aufgenommen werden.

Die Erforschung von Probiotika begann bereits 1877 durch Louis Pasteur. Damals machte man die Entdeckung, dass manche Bakterien das Wachstum anderer hemmen können.

Der russische Nobelpreisträger Ilja Iljitsch Metschnikow (1845–1916) erkannte den Nutzen von Milchsäurebakterien. Er hatte beobachtet, dass bulgarische Bauern viele von Mikroorganismen vergorene Milchprodukte wie z. B. Joghurt verzehrten und dass dies einen positiven Effekt auf ihre Gesundheit hatte.

Mit wachsendem Gesundheitsbewusstsein hat das Interesse an Probiotika ab den 60er-Jahren zugenommen. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien wurde der Nutzen von Probiotika untersucht.

Zu den probiotischen Mikroorganismen gehören z. B. bestimmte Milchsäurebakterien wie Bifidobakterien und Lactobazillen. Von beiden gibt es mehrere Arten. Diese gehören zur normalen Bakteriengesellschaft des Magen-Darm-Traktes.

Probiotika
Im Darm sind die Probiotika Bestandteil der Darmflora. Eine intakte Darmflora ist wichtig:

  • um die Balance im Darm aufrechtzuerhalten
  • zur Stärkung des Immunsystems
  • zur Regulierung der Verdauung

Prebiotika – Nahrung für die Darmflora

Prebiotika sind für den Menschen unverdauliche Nahrungsbestandteile, die das Wachstum und/oder die Aktivität bestimmter Bakterienarten im Darm gezielt anregen. Sie sind sozusagen die Nahrung für die Darmflora.

Ein starkes Team

Probiotika und Prebiotika ergänzen sich gegenseitig, dies wird als Synbiotika bezeichnet.

Mikronährstoffe & Co. – winzig, aber wichtig

Mikronährstoffe sind für viele lebenswichtige Funktionen unseres Körpers unentbehrlich. Von nur wenigen Ausnahmen abgesehen, können wir Menschen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente nicht selbst herstellen. Deshalb bezeichnet man sie auch als essenziell – das heißt, wir müssen sie in ausreichender Menge mit der Nahrung zu uns nehmen.

Vitamine und Spurenelemente

Die Vitamine A, B2, B12, C, D und Folsäure (Vitamin B9 ) sowie die Spurenelemente Zink, Selen und Kupfer tragen zur normalen Funktion des Immunsystems bei. Da bei Immunreaktionen freie Radikale entstehen können, benötigt der Körper außerdem Substanzen, die vor diesen schützen. Die Antioxidanzien Vitamin C, E und B2 sowie die Spurenelemente Zink, Selen, Kupfer und Mangan tragen zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress bei. Zink hat außerdem eine Funktion bei der Zellteilung und Vitamin A hat eine Funktion bei der Zellspezialisierung. Die Vitamine A und B2 sowie Biotin und Niacin tragen zum Erhalt der normalen Schleimhäute (z. B. der Darmschleimhaut) bei.

Sekundäre Panzenstoffe

Bei sekundären Pflanzenstoffen handelt es sich meist um pflanzliche Farbstoffe. Dazu gehören z. B. Carotinoide oder Bio avonoide. Zu finden sind sie oft in buntem Obst oder Gemüse, beispielsweise in Paprika oder roten Weintrauben.

* zum Beispiel in diesen Lebensmitteln, aber auch in vielen anderen enthalten

Tipps für eine darmgesunde Lebensweise

Bewegen Sie sich regelmäßig!
Denn Bewegungsmangel macht den Darm schlapp, träge und verstopft ihn. Sportliche Betätigungen wie Joggen und Aerobic, aber auch z. B. regelmäßige Spaziergänge trainieren einen trägen Darm und helfen ihm wieder auf die Sprünge.

Nehmen Sie sich Zeit!

Denn bei zu viel Hektik haben Sie keine Zeit für regelmäßige Mahlzeiten und vernachlässigen bzw. verschieben außerdem den Gang zur Toilette. Beides bekommt dem Darm auf Dauer nicht, er kann mit Verstopfung oder Durchfall reagieren. Planen Sie also ganz bewusst Ihre Mahlzeiten und den Gang zur Toilette ein! Genießen Sie Ihre Mahlzeiten, am besten mehrere kleine, in Ruhe und ohne Ablenkung! Entspannen Sie sich z. B. durch Entspannungstechniken wie autogenes Training und gönnen Sie sich genügend Schlaf!

Darmgesunde Tipps

  • regelmäßige Bewegung
  • Stress meiden
  • regelmäßige Mahlzeiten
  • ausreichend Zeit für die Mahlzeiten
  • den Gang zur Toilette nicht verschieben
  • nicht rauchen
  • Alkohol und Süßigkeiten meiden
  • ausreichende Mengen trinken

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